Edwin Kratschmer: Siebenschlaf
Roman
UND-Verlag Stadtroda 2010, 246 Seiten, 24.90 EUR, ISBN 978-3-927437-34-0

Der Autor lässt Ed, den Skribenten, die Geschichte von David Siebenschlaf erzählen. Er ist Sohn einer dem Todeslager entkommenen "Zwangsdichterin", die bei seiner Geburt stirbt. Der intellektuelle Über-Vater lässt ihn observieren. Nach einer "Kindheitshölle" entwickelt sich David zu Outcast und Loser. Gespalten in sich selbst, erfindet er sich in dem zynischen Psychiater Laychkessel ein allwissendes Alter Ego, eine zweite Vaterfigur... Am Ende tötet er – burn out – erst den in Trash und Mess verkommenen und geistig verwirrten Vater, dann sich selbst.
So beginnt und endet diese moderne Ödipusmär. Es ist die Odyssee eines gescheiterten Künstlers, die eigentlich die Anatomie eines Vatermords ist und die Pathologie eines Freitods. Doch diese Ereignisse sind nur Randnotiz. Das Da-zwischen ist von Belang als Geschichte vom Müll. Sie ist bald Psycho und Krimi, bald Entwicklungs- und Künstlerroman, vor allem aber ein Roman über den Verrat – ein schwarzer Roman über das vierte, fünfte und achte Gebot. Er bietet Prosa in Fetzen und ist der Versuch, das nicht einfach zu Erzählende dennoch zu erzählen. Dabei wird der Leser nicht verschont.